Die Ethos Aktionärsdialogprogramme hielten am Donnerstag, 14. November, in Neuenburg ihre Jahressitzungen ab. Die Mitglieder legten die künftigen Enagement-Themen fest und feierten bei dieser Gelegenheit das zwanzigjährige Bestehen des Ethos Engagement Pools Schweiz. Dieser setzt sich seit 2004 für die Förderung von Best Practices in den Bereichen Corporate Governance und Nachhaltigkeit bei börsenkotierten Schweizer Unternehmen ein.
Das jährliche Treffen der Mitglieder der beiden von Ethos angebotenen Programmen für den Aktionärsdialog - Ethos Engagement Pool (EEP) Schweiz und Ethos Engagement Pool International - fand am Donnerstag in Neuenburg statt. Die Mitglieder feierten an diesem Treffen zwanzig Jahre Engagement und Dialog mit den grössten börsenkotierten Schweizer Unternehmen.
Seit 2024 führt Ethos im Namen der Mitglieder des EEP Schweiz einen kontinuierlichen und konstruktiven Dialog mit den Unternehmen des SPI über Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG). Der Pool wurde damals auf Anregung von zwei Pensionskassen gegründet: der Pensionskasse der Stadt Zürich und der Pensionskasse des Personals der öffentlichen medizinischen Einrichtungen des Kantons Genf (heute CPEG). Unterdessen zählt der Pool 189 Mitglieder, die insgesamt über 375 Milliarden Franken Vermögen verwalten.
Dominique Biedermann, Gründer und ehemaliger Direktor und Präsident der Ethos Stiftung, sowie Sabine Rindisbacher, Vertreterin der Pensionskasse der Stadt Zürich, hatten im Mai 2004 den allerersten EEP-Vertrag unterzeichnet. Sie erinnerten sich in ihren Eröffnungsansprachen daran zurück und beleuchteten die Hintergründe der Entstehung des EEP Schweiz sowie die Entwicklung und den Fortschritt des Aktionärsdialogs in den letzten zwanzig Jahren.
Wie jedes Jahr wurde auch eine Vertreterin oder Vertreter eines in der Schweiz kotierten Unternehmens eingeladen. Dies gab den Pool-Mitgliedern Einblick in die Unternehmensperspektive auf den Aktionärsdialog und die Möglichkeit zum direkten Austausch. Dieses Jahr sprach Andreas Umbach, Präsident der SPI-Unternehmen Landis+Gyr und SIG Group, über die Bedeutung der Corporate Governance und seine Erwartungen an die Mitglieder seiner Verwaltungsräte, insbesondere in Bezug auf die Festlegung der Unternehmensstrategie.
Ausserdem präsentierte Tarek Bouhouch, Vertreter der niederländischen NGO „Follow This“, seine Erfahrungen des Dialogs mit Unternehmen, die im Bereich der fossilen Energien tätig sind. Er appellierte an die Schlüsselrolle der Aktionärinnen und Aktionäre, um die Transition dieser Unternehmen zu beschleunigen.
Unabhängigkeit und Vielfalt im Mittelpunkt des Dialogs 2025
Die Mitglieder der beiden Pools legten ausserdem am Jahrestreffen die Themen des Engagements im kommenden Jahr fest. So werden 2025 sowohl auf Seiten des schweizerischen als auch des internationalen EEP der Klimawandel, die Unternehmens-Governance, die Achtung der Menschenrechte sowie die Biodiversität im Mittelpunkt der Dialogaktivitäten stehen.
Darüber hinaus bestätigten die Mitglieder des EEP Schweiz einen neuer Ansatz für das Engagement: Der Pool soll neu gezielte Kampagnen bei besonders stark mit ESG-Herausforderungen exponierten Unternehmen durchführen. Dies wird bereits beim internationalen Dialog so praktiziert. „Das Engagement soll sich über einen Zeitraum von drei oder vier Jahren auf eine begrenzte Anzahl von Unternehmen konzentrieren. Damit lassen sich deren Fortschritte besser beurteilen“, erklärte Vincent Kaufmann, Direktor von Ethos. Entsprechend plant der EEP Schweiz für 2025 gezielte Kampagnen zu den Themen Unabhängigkeit des Verwaltungsrats, Geschlechtervielfalt in den Verwaltungsräten, Gewaltentrennung zwischen Verwaltungsratspräsidium und CEO und schliesslich die Festlegung von wissenschaftsbasierten Klimazielen.
Der EEP International wird eine neue Kampagne starten, die über einen Zeitraum von vier Jahren die Einhaltung der Kinderrechte in den Lieferketten fördern soll. Es werden sechs im Bergbau und in der Lebensmittelindustrie tätige Unternehmen des MSCI World angesprochen, die stark von Kinderarbeit betroffen sind und über keine angemessenen Gegenmassnahmen verfügen.
Ausserdem unterstützten die Mitglieder des EEP International eine von der Genfer Pensionskasse CPEG und Ethos lancierte Initiative, aktiver mit Vermögensverwaltern einen Dialog zu führen. Er fokussiert auf die Stimmrechtsausübung ihrer Kundinnen und Kunden über umstrittene Traktanden oder die Nachhaltigkeitsstrategie. Denn in der Praxis kann es vorkommen, dass die effektive Stimmrechtsausübung über Vermögensverwalter und die Bemühungen der institutionellen Investoren im Rahmen des Aktionärsdialog nicht kohärent sind.